"Hochedel, hochwürdig und hochgelehrt", wie bei einer vergleichbaren Gratulationsfeier der Universität vor 200 Jahren, war auch die Gesellschaft, die sich am Montag, dem 5. August 1996, in den Fürstenzimmern des Schlosses Hohentübingen versammelte. Neben dem Jubilar selbst konnte der Stellvertretende Vorsitzende des Universitätsbundes, Ehrensenator Dr. Paul A. Stein, auch dessen ältesten Sohn Friedrich, Rektor, Prorektoren, Kanzler, Ehrensenatoren und Dekane der Universität sowie führende Mitglieder der Vereinigung der Freunde der Universität begrüßen.
Die Universität nahm den 60. Geburtstag von Carl Herzog von Württemberg zum Anlaß, ihm für seine Verdienste um die Hochschule im Rahmen eines wissenschaftlichen Colloquiums zu danken. In einer Ansprache würdigte der Rektor, Prof. Dr. Hans-Werner Ludwig, ausdrücklich dessen langjähriges, ehrenamtliches Engagement als Ratgeber, Förderer und Freund der Universität. Herzog Carl ist seit 1977 Ehrensenator der Eberhard-Karls Universität und seit 1979 Erster Vorsitzender des Universitätsbunds. Neben persönlichen Glückwünschen gab der Rektor insbesondere der Hoffnung Ausdruck, daß der Jubilär auch zukünftig seine Schaffenskraft und sein Wissen in den Dienst der Universität stellen möge.
Das Thema "Universität Tübingen und Herrschaft Württemberg" war vom Lehrstuhlinhaber für Geschichtliche Landeskunde und Mitorganisator des Colloquiums, Prof. Dr. Sönke Lorenz, gezielt für den Anlaß ausgewählt worden, eignet sich doch die Universitätsgeschichte wie kaum ein anderes Thema, gemeinsame Anliegen, aber auch Spannungsfelder zwischen Dynastie und Hochschule zu untersuchen. Entsprechend interessant und anregend waren die Vorträge: Drei "Nachwuchs"- Wissenschaftler des Instituts für Geschichtliche Landeskunde der Universität präsentierten aktuelle Teilergebnisse ihrer laufenden Dissertationen bzw. Habilitationsschriften. Oliver Auge zeichnete den Werdegang des ersten Universitätskanzlers Johannes Tegen nach. Dr. Sabine Holtz beleuchtete die Hochschule und das Bildungsangebot im Spannungsfeld zwischen Tradtion und Innovation im 17. Jahrhundert. Die Reform der Universität durch Herzog Carl Eugen im 18. Jahrhundert stand im Mittelpunkt der Ausführungen von Dr. Sonja-Maria Bauer. Die Vorträge beleuchteten also Aspekte aus beinahe vier Jahrhunderten Universitätsgeschichte, wobei sich mehrfach Parallelen zur aktuellen Hochschulsituation aufdrängten, etwa zur Finanznot, oder zu Problemen mit dem Lehr- und Forschungsangebot der Professoren.
Der vom Colloquium sichtlich beeindruckte Jubilar brachte abschließend seinen Dank gegenüber dem Rektor und den Referenten zum Ausdruck. Herzog Carl, der selbst mehrere Jahre in Tübingen studiert hatte und zu dessen bekanntesten Vorfahren der Universitätsstifter Graf Eberhard im Bart gehört, betonte in diesem Zusammenhang ausdrücklich, daß er seine Tätigkeit für die Universität gerne fortführen werde. Die Förderung der Universität Tübingen, insbesondere des wissenschaftlichen Nachwuchses, betrachtet er nicht nur als lohnenswerte und dringliche Aufgabe, sondern geradezu als Verpflichtung seines Hauses gegenüber der Hochschule.
Andreas Schmauder
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